Vom Azubi-Projekt zum Profiwerkstück – Desinfektionsständer für religiöse Gemeinden.

Das Corona Virus hat Deutschland nach wie vor im Griff. Auch wenn jetzt endlich einige Lockerungen den Alltag erleichtern, bleiben umfangreiche Distanz- und Hygienevorschriften aller Voraussicht nach noch lange bestehen. Zu den unbestreitbar wichtigsten Maßnahmen gegen das Virus gehört die regelmäßige Reinigung der Hände. Nur so kann eine eventuell auf den Handflächen vorhandene Viruslast beseitigt und die Infektion anderer Menschen bestmöglich vermieden werden.

Wenn unterwegs jedoch weder fließendes Wasser noch Seife vorhanden sind, stellen Desinfektionsmittel eine probate Alternative für die Handhygiene dar.

Die beschlossenen Lockerungen haben auch direkte Auswirkung auf unser tägliches Leben – und somit auch auf die religiösen Gemeinschaften in unserer näheren Umgebung.

Im gleichen Maße, wie Kirchen wieder zu Gottesdiensten einladen, steigen die Anforderungen an die Umsetzung aller Vorgaben und Regeln in den Gotteshäusern. Aus diesem Grunde haben wir gemeinsam mit unseren Auszubildenden beschlossen, drei Kirchen in Osthofen, Bechtheim und Rheindürkheim unsere selbst gebauten Desinfektionsmittelständer zur Verfügung zu stellen. Die Ständer helfen seitdem aktiv dabei, dass die Besucher der Gottesdienste sich an die Hygienemaßnahmen halten können.

Desinfektionsständer – handmade from Germany

Als wir mit unseren Auszubildenden das neue Projekt besprochen haben, war die Begeisterung bei unserem Fachkräfte-Nachwuchs spürbar. Den Umgang mit Metall und Werkzeug an einem Objekt trainieren, welches umgehend einen Teil zur Eindämmung der Virus-Pandemie beiträgt – klar, dass hier von Beginn an mit höchster Aufmerksamkeit und Präzision gearbeitet wurde.

Hinzu kommt: Desinfektionsständer gibt es auf der Welt viele. Handgefertigte Exemplare, die nahezu unverwüstlich sind und perfekt ihren Zweck erfüllen gibt es hingegen … nun, bisher exakt dreimal. Somit trifft hier ein Seltenheitswert auf echte Handwerkskunst – und unsere Azubis sind vollkommen zurecht mehr als stolz auf Ihre Leistung.

Der Desinfektionsständer als mobiler Türsteher

Wie eingangs erwähnt wollten wir mit dem Azubi-Projekt gezielt das Beisammensein im religiösen Umfeld unterstützen. Denn für viele und vor allem ältere Menschen waren die vergangenen Wochen geprägt von sozialer Isolation und Einsamkeit. Mit der Öffnung der Kirchen kann gegen die Vereinsamung gearbeitet werden – solange Hygieneregeln möglichst strikt eingehalten werden. Gotteshäuser verzichten darauf, die Besucher auf desinfizierte oder nicht desinfizierte Hände zu überprüfen – dieser Vorgang wäre im Rahmen einer heiligen Messe auch einfach unwürdig.

Mit unserem Desinfektionsmittelständer haben wir der Pfarrgruppe Sankt Remigius, Sankt Lambertus und der Simultankirche St. Peter nun einen mobilen „Türsteher“ überreichen können. Dieser schweigsame Begleiter ermahnt die Besucher zwar nicht zur Handdesinfektion – steht aber so prägnant am Eingang, dass er nicht übersehen werden kann. Und auch nicht übersehen wird, denn alle drei Gemeinden berichten einstimmig über die hervorragende Akzeptanz unserer Azubi-Arbeit.

Wenn ein Desinfektionsständer nach Maß gebraucht wird

Desinfektionsständer - VSK Technik Kübler GmbH
Desinfektionsständer - VSK Technik Kübler GmbH
Desinfektionsständer - VSK Technik Kübler GmbH

Vor der Corona-Krise waren Desinfektionsmittel Alltag in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen. Aber mal ganz ehrlich: Hätten Sie gedacht, dass Desinfektionsmittel einmal so begehrt werden könnten, dass sie sogar aus ihren Halterungen gerissen und gestohlen werden würden? Oder hätten nicht auch Sie mit dem Kopf geschüttelt, hätte man Ihnen vor einem halben Jahr gesagt, dass Sie sich bald vor dem Besuch eines Gottesdienstes das Gesicht verhüllen und die Hände desinfizieren müssen? Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.

Das betrifft im Großen unseren Alltag und im Kleinen die Anfertigung von Desinfektionsmittelständern. Denn schaut man sich auf dem Markt um, findet man entweder nur den Hinweis „Derzeit ausverkauft“ oder Produkte, die nicht auf einen ganz speziellen Bedarf hin optimiert sind. Bei der Verwendung der Ständer im Umfeld von Kirchen sind es gleich mehrere Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen. Zum einen darf ein Desinfektionsständer hier nicht optisch „aus der Reihe fallen“ – sprich, die Lackierung und die gesamte Optik sollte zum Kirchenbau passen. Zum anderen fällt eine Wandmontage flach – denn Bohrlöcher in stellenweise mehrere hundert Jahre alte Wände werden aus naheliegenden Gründen nicht akzeptiert. Auch darf der Ständer für die Desinfektionsmittel bei Gebrauch nicht wackeln, muss mobil sein, rostfrei ausgeführt werden und bei Nichtgebrauch einfach zu verstauen sein. Eindeutig ein Fall für unsere Profis!

How To: Desinfektionsständer

Der von unseren Azubis gefertigte Ständer besteht aus Stahl für die Grundplatte sowie Edelstahl für das Rohr, die Fußplatte und die Grundplatte für den Spender. Bis auf eine Abdeckkappe und den Spender selber stammen alle Bauteile aus eigener Fertigung. Nach Prüfung aller Materialien, die für die Fertigung notwendig sind und dem Check auf Vollständigkeit konnte das Projekt auch schon beginnen. Zunächst musste die Grundplatte mit einer Kantenlänge von 400 mm und einer Stärke von 12 mm auf Maßhaltigkeit geprüft und entgratet werden.

Anschließend wurde die Grundplatte nach Zeichnung angerissen, gekörnt und gebohrt. Auch wollten Gewinde mittels Windeisen und Gewindebohrer geschnitten werden – schließlich dient die Grundplatte ja der Aufnahme aller weiteren Komponenten.

Im nächsten Schritt wurde ein 50 x 50 x 2 mm Vierkantrohr auf das benötigte Maß von 1300 mm zugeschnitten und sorgfältig entgratet. Anschließend wurden die Fußplatte sowie die Grundplatte für den Spender zugeschnitten, entgratet, angerissen, gekörnt und gebohrt. Was sich hier so einfach liest, ist in der Praxis ein komplexes Zusammenspiel aus Maschinentechnik und Handarbeiten. Denn der Umgang mit Ständerbohrmaschinen, Feile und Schlosserhammer will gelernt sein. Unsere Azubis haben die Vorbereitung der einzelnen Bauteile mit Bravour gemeistert!

Nachdem die Vorbereitung der einzelnen Teile abgeschlossen war, ging es an die Montage. Hierzu musste der Schweißplatz mit WIG Schweißgerät, Flanschwinkel, Spannwerkzeugen und Schweißzusatzwerkstoffen eingerichtet werden. Natürlich musste auch an persönliche Schutzausrüstung – Helm und Schweißerhandschuhe – sowie auf die Rauchgasabsaugung geachtet werden.

Desinfektionsständer - VSK Technik Kübler GmbH

Zunächst galt es dann, das Vierkantrohr auf den Schweißtisch zu spannen, die Fußplatte anzuheften und nach Kontrolle der Winkel zu verschweißen. Anschließend wurde die Grundplatte für den Spender nach dem gleichen Prinzip mit dem Vierkantrohr verschweißt. Nun mussten die Schweißnähte nur noch gereinigt werden und dieser Arbeitsschritt konnte erfolgreich beendet werden.

Nun fehlte nur noch die Grundplatte. Da diese anders als die anderen Komponenten aus Stahl besteht und somit anfällig für Rost ist, stand eine Lackierung auf der Agenda. Gewählt wurde ein Lack in tiefschwarz matt (RAL 9005). Die Lackierung nach Entfettung und Grundierung des Bauteils ging unseren Azubis leicht von der Hand, so dass nach Abwarten der Trocknungsphase der Spender nach Zeichnung komplettiert werden konnte. Abgeschlossen wurde die Fertigung wie üblich durch eine umfangreiche Funktionsprüfung. Mit kritischen Augen wurde der Desinfektionsständer auf seine Alltagstauglichkeit geprüft. Dank sorgfältiger Arbeitsweise waren keine Grate mehr spürbar, die Teile passten in Perfektion zueinander und selbst bei robuster Bedienung hielt die Baugruppe allen Belastungen stand. Test erfolgreich beendet – die „Auslieferung“ konnte beginnen.

Desinfektionsständer - VSK Technik Kübler GmbH

Fazit

Aktuell sind die Werke unserer Azubis im Einsatz und werden seitens der Gemeinden sehr gut angenommen. Auch wenn wir natürlich alle hoffen, dass die Desinfektionsständer genau wie das Virus in Kürze in der Versenkung verschwinden können, so bleibt doch das gute Gefühl, ganz aktiv etwas gegen die Ausbreitung von Corona getan zu haben.

Selbstverständlich sind unsere furchtlosen metallenen Streiter im Namen der Desinfektion auch an anderen Orten einsetzbar. Sprechen Sie uns gerne an und wir erarbeiten für Ihr Einsatzgebiet eine passgenaue Lösung.

Danke

An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an Lukas Lentz für die wunderbare Idee, welche das ganze Projekt ins Rollen gebracht hat. Danke!